Was wisst ihr über die Bauchmama?

Wie alt ist BabyBittes leibliche Mutter? Warum hat sie sich für die Adoption entschieden? Aus welchen Verhältnissen kommt sie? Was wisst ihr alles über sie? Was ist mit dem leiblichen Vater? und und und…

Das sind Fragen, die oft unweigerlich gestellt werden, sobald HerrBitte und ich von der Adoption berichten. Die Geschichte hinter der Geschichte ist das, was die Menschen besonders interessiert. Welches Drama hat sich abgespielt? Wie ist alles abgelaufen? Wie kann eine Frau sich dazu entscheiden, ihr Baby abzugeben?

Ein Stück weit kann ich diese Neugierde auch nachempfinden…aber eben auch nur ein Stück. Denn ich denke, dass auf diese Neugierde relativ schnell ein vernünftiger Gedanke folgen sollte, nämlich der, an das Recht auf Privatsphäre sowohl der Bauchmama, als auch von BabyBitte.

HerrBitte und ich könnten diese Fragen natürlich alle relativ detailliert beantworten, tun wir aber nicht…und zwar sehr konsequent. Schon bevor BabyBitte zu uns kam, haben wir besprochen, dass sämtliche Informationen, die wir über die Baucheltern, die Umstände, die zur Adoption geführt haben und BabyBittes Vorgeschichte haben, an niemandem weitergegeben werden. Für uns ist wichtig, dass die Baucheltern, ihr Recht auf Anonymität und Privatsphäre behalten und eben nicht von wildfremden Menschen für ihr Verhalten bewertet werden. Und für uns ist wichtig, dass BabyBitte nicht auf Grund ihrer Herkunft verurteilt und bewertet wird. Unsere Befürchtung ist auch, dass sich solche Informationen verbreiten und an Leute geraten, die es nun wirklich nichts angeht. Denn auch unseren engsten Freunden oder unserer Familie werden ja die gleichen Fragen gestellt, die uns gestellt werden.

Bisher halten wir uns sehr strikt an unser Vorhaben, doch ich muss zugeben, dass es mir zunehmend schwerer fällt. Insbesondere unsere Familien, also unsere Eltern und Geschwister, waren immer sehr diskret, haben keine Fragen gestellt, uns nicht gedrängt etwas zu erzählen. Doch mit der Zeit habe ich das Gefühl, dass auch sie ein Recht darauf haben, zu erfahren, wo BabyBitte, ihr Enkelkind, ihre Nichte, herkommt. Außerdem lässt unsere Null-Informationshaltung auch viel Raum für Spekulationen und ich möchte nicht, dass Dinge fantasievoll dramatisiert werden und unnötig Sorge entsteht.

Vielleicht müssen wir unsere konsequente Haltung nochmal überdenken, doch vielleicht bin ich auch die Einzige, die sich diese Gedanken macht und sämtliche Omas, Opas, Tanten und Onkel sind völlig sorgenfrei…

Wie sagen wir’s den Nachbarn?…und wie das dann der Postbote erledigte…

Wenn plötzlich ein neues, kleines Wesen in eine (bisherige) Paarbeziehung schneit ohne dass sich in den vorherigen neun Monaten irgendetwas am Bauchumfang der Frau verändert hat, dann kann man schonmal komische Blicke in der Nachbarschaft ernten.

HerrBitte und ich leben in einer recht ruhigen Straße, man kennt sich vom Sehen und grüßt sich hier. Mit den Nachbarn aus dem Haus und rechts und links daneben verbrachten wir schon den ein oder anderen Grillabend. Um zumindest bei den engeren Nachbarn nicht die völlige Verwirrung zu stiften, wenn plötzlich Babygeschrei aus unserer Wohnung tönt oder ein Kinderwagen im Treppenhaus steht, mussten wir uns überlegen, wie wir den Nachbarn die freudige Nachricht überbringen…persönlich Vorbeischauen? „Tadaaa, wir sind jetzt zu Dritt, aber bitte keine indiskreten Fragen.“ Mmmh, nee…Dafür fehlte uns, neben all den Besorgungen etc., die noch zu erledigen waren, auch die Zeit. Zweite Alternative: Gar nichts sagen und sich beim ersten Babyspaziergang über die irritierten Gesichter freuen? Nee, auch nicht, dafür sind wir beide nicht ausreichend abgebrüht. Nach langem Überlegen sollten Kärtchen mit Fotos von BabyBitte und einem kurzen Text für Aufklärung sorgen. Wir schrieben, dass es einen neuen Nachbarn vorzustellen gibt, dann BabyBittes Namen und die wichtigsten Daten auf die Karte und dass wir BabyBitte bald adoptieren werden. Ein paar Fotos ausgedruckt, fertig!

Doch bevor wir dazu kamen, die Karten zu verteilen, brachte der Postbote das Paket mit dem Kinderwagen. Da wir unterwegs waren, gab er dieses, ja richtig: bei den Nachbarn ab. Und wisst ihr, so Pakete mit Kinderwagen drin, sind nicht einfach kackbraune Pakete mit nem kleinen Adressschildchen drauf…neeiiiiiiin, groß und breit (fast in Originalgröße) prangt der Inhalt auf dem Paket…von allen Seiten…(seeehr) gut sichtbar!

Ich tiger also nachmittags los, um das Paket bei den Nachbarn abzuholen und war die erste Erklärung schuldig. Klappte ganz gut, große Freude über die News. Leider war HerrBitte nicht da, und so ein Kinderwagen Paket wiegt gefühlte 100 Kilo. Die liebe Nachbarin von nebenan half mir also das Paket zu uns ins Haus zu tragen, die Treppen hoch schafften wir dann jedoch kräftemäßig leider nicht mehr. Daher musste das Paket unter der Treppe warten bis HerrBitte nach Hause kam, um es nach oben zu schleppen. Und wie ihr euch vorstellen könnt, blieb es nicht unbemerkt…

Die erste Nachbarin klingelte dann schon kurze Zeit später. „FrauBiiittteeeee, haben wir was verpasst? Gibt es etwa Neuigkeiten bei Euch? Das haben wir ja gar nicht mitbekommen? Hast Du nicht beim letzten Gartenfest noch Wein getrunken?“ Mmmh, okay, also doch die persönliche Variante mit den indiskreten Fragen.

Nun gut, die Kärtchen haben sie trotzdem alle noch bekommen. Und ich muss wirklich sagen, dass alle ganz fabelhaft und toll reagiert haben und kurze Zeit später mit Glückwunschkärtchen und Babygeschenken bei uns auf der Matte standen, um BabyBitte zu bestaunen.

Da lobe ich mir die aufmerksame und vertraute Nachbarschaft dann doch wieder …also natürlich nicht nur wegen der Geschenke!!!

Zwischen Alltag und Fantasie ODER Kann mich mal jemand kneifen?!?!

Jetzt sind schon einige Wochen mit BabyBitte vergangen, wir haben uns viel beschnuppert und kennengelernt, unseren Rhythmus gefunden und ich fühle mich sehr wohl in meiner Elternzeit. Einmal pro Woche geht’s zum Pekip, am Wochenende besuchen wir oft Oma und Opa oder empfangen sie bei uns zu Hause.

Kurzum: es hat sich ein Alltag eingespielt. Ein Alltag, in dem es sich schon völlig normal anfühlt Mutter zu sein und eine wunderbare, tolle, kleine Tochter zu haben. Ein Alltag, in dem ich nicht mehr himmelhochjauchzend durch den Drogeriemarkt laufe, um Windeln zu kaufen…oder Milch. Ein Alltag, der mich manchmal fast unseren langen, beschwerlichen Kinderwunsches vergessen lässt. Es fühlt sich an, als wäre es niemals anders gewesen. Als wäre dieses kleine Mädchen schon immer bei uns gewesen. Ich kann mir kaum noch vorstellen, wie es einmal ohne sie war und bin verwundert, wie schnell das geht.

Und doch gibt es auch die Momente, in denen ich mich aktiv besinne und erinnere. In denen ich unendlich dankbar bin für dieses große kleine Wunder und das Glück, das wir haben.

Wenn ich BabyBitte mit breit ausgestreckten Armen ganz entspannt in ihrem Schlaf beobachte…

Wenn ich sehe, wie sehr sich Omas und Opas über BabyBitte freuen, sie kuscheln und herzen…

Wenn mein Mädchen mich breit angrinst…

Wenn BabyBitte sich in HerrnBittes Arm kuschelt…

Wenn BabyBitte abends vor dem Einschlafen wohlig brabbelt und erzählt…

Wenn ich HerrnBitte belausche, wie er krumm und schief, aber voller Liebe BabyBittes GuteNachtlied singt…

…dann halte ich inne und kann kaum glauben, dass das gerade wirklich passiert. Dann bräuchte ich jemand, der mich kneift und mir versichert, dass ich nicht träume. Dann bin ich einfach rundum glücklich! Endlich Eltern!!!

Willkommen im Club

Kennt ihr den? Diesen ominösen Muttertierclub? Da kommste nicht so ohne weiteres rein….

Voll berufstätige Frauen, beruflich erfolgreiche Frauen, verfallen nach der Geburt ihres Kindes voll und ganz dem Muttertierclub. Im Muttertierclub gibt es nur ein Thema. Und wenn ich sage, nur EIN Thema, dann meine ich das auch so. Alles dreht sich um’s Kind. Das Thema Kind allerdings lässt sich in Unmengen kleiner Unterthemen aufgliedern, so dass es niemals, aber auch wirklich niemals, Raum für ein anderes Thema geben wird. Andere Themen sind im Muttertierclub sowieso ausdrücklich nicht erwünscht. Die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema „Kind“ ist allerdings sehr gern gesehen. Dies führt von den allbekannten Themen „Schlafen“ und „Essen“ über Geschichten vom „Schreien“ und „Tragen“ bis hin zur Auseinandersetzung mit der kindlichen Verdauung, der Entwicklung des Kindes generell, auch gerne der aller anderen Kinder, Nachbarskinder, Kinder der Verwandten, Neffen und Nichten und endet nie in Diskussionen über verschiedene Erziehungsstile und das ist seeehr ergiebig…Ihr merkt schon, im Muttertierclub gehen einem die Gesprächsthemen niemals aus…das ist ein Fass ohne Boden.

Habe ich früher Menschen neu kennengelernt, so waren die ersten Fragen meist: „Was machst Du beruflich?“, „Wo bist Du zur Schule gegangen?“, „Du machst Yoga? Wo denn?“, es waren Gespräche zu vielen verschiedenen Themen möglich. Seitdem BabyBitte da ist, lauten die ersten Fragen: „Wie alt ist sie?“, „Wie klappt es mit dem Schlafen?“, „Bekommt sie schon Brei?“, „Zu welchem Kinderarzt geht ihr?“, „Wann ist sie denn geboren?“, „Kann sie sich schon drehen?“ und und und ..ich sage ja, seeehr ergiebig…(hierzu sei kurz angemerkt, dass ich mich natürlich grundsätzlich über Interesse an meinem Kind sehr freue!).

Durch die Ankunft von BabyBitte habe ich nun auch hochoffiziell eine Eintrittskarte für den Club erhalten. Mein Problem ist nur, dass ich noch nicht weiß, ob ich sie auch einlösen möchte. Klar freue ich mich über Gespräche mit Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und klar treten beim Elternsein auch viele Fragen und Unsicherheiten auf, über die ich mich austauschen möchte. Ich kann mir Rat holen und Anregungen und das ist grundsätzlich eine prima Sache. Nur möchte ich mich gerne bei einem Treffen auch über andere Dinge austauschen (können), Dinge, die mich und meinen Gesprächspartner neben dem Muttersein ausmachen. Wir sind nicht nur Mütter, sondern doch auch vieles mehr. Wir haben (hoffentlich) Hobbys, Berufe, Freunde, Pläne, eine Vergangenheit und viele andere Themen mehr über die man sich unterhalten kann. Manchmal fehlt mir das.

Also entweder ich lasse die Eintrittskarte verfallen oder ich mische den starrköpfigen Club demnächst mal ordentlich auf!!

Maternal Gatekeeping

Wenn man mit so einem kleinen Wurmi wie BabyBitte den ganzen Tag 24/7 verbringt, dann lernt man so ein Baby recht gut kennen. Ich sehe, wann sie müde ist und Ruhe braucht. Ich merke, wenn sie Anregung braucht oder wenn sie Bauchschmerzen hat. HerrBitte sieht BabyBitte am Wochenende und abends. Er bekommt (leider) nicht so viel von ihr mit wie ich. Ziemlich leicht kommt man als Mutter in die Verlegenheit sich als die einzig wahre Bezugsperson für das Kind aufzuführen. Zu bestimmen und zu delegieren und den Partner zu bevormunden. Ihm nicht zuzutrauen sich auch gewissenhaft und liebevoll um das Kind zu kümmern. Und manchmal ist es tatsächlich schwer, sich zurückzuhalten und den anderen machen zu lassen, wenn ich doch weiß, welcher Handgriff jetzt in diesem Moment genau der Richtige wäre.

Aber hey, was ist die  Alternative? Ein Partner, der sich zurückzieht und alle Entscheidungen das Kind betreffend dem anderen überlässt?? Oder ein Papa, der völlig aufgeschmissen ist, sobald er mit dem Kind allein ist? Nee, dann lieber einen Papa, der BabyBitte auch mal etwas höher in die Luft wirft, sie abends vor dem Schlafen gehen nochmal aufdreht, ihr vielleicht auch mal auf unkonventionelle Art und Weise Geschichten erzählt, aber einen, der sich einbringt, mitentscheidet, interessiert ist und mitwirken will..ein Papa, der Ansprechpartner ist, der präsent ist, sowohl für BabyBitte, wie auch für mich.

Paar bashing

Durch unsere lange Kinderwunschphase hatte ich sehr lange Zeit, andere Paare beim Elternwerden zu beobachten. Häufig fiel mir auf, wie sich das Elternsein in ein Gegeneinander statt ein Miteinander entwickelte. „Jetzt dreh das Kind doch nicht so auf, er/sie soll schlafen!“, „Was machst Du denn da? Du musst ihn/sie so (oder so) halten?“, „Pass doch auf, er/sie weint!“, „Du kannst ihr/ihm doch nicht XY anziehen, es sind XY Grad draußen.“ Und und und… Ich fand das immer schade und wollte das für uns nicht.

Einen Tag nachdem wir BabyBitte zu uns nach Hause geholt hatten, sah ich uns plötzlich in genau dieser Situation. Wir stritten und diskutierten über hirnrissige Kleinigkeiten, die ich auf diese Weise und HerrBitte aber auf jene Weise machen wollte und waren uns nicht einig, welche Weise nun für BabyBitte die Richtige sein würde. Es ging darum, wann sie wie gefüttert wird, wie der Kinderwagen geschoben wird oder was sie wohl anziehen soll und anderen Kleinkram. Zack, da hatten wir das Theater! So kann das nicht weitergehen. Wir sind da, wo ich nicht hin wollte. Ich möchte das Elternsein als Gemeinsamkeit erleben und auch gemeinsam genießen.

Ich beobachtete die Szenerien ein zwei Tage und bat HerrnBitte um einen ersten Elternabend!

Ich find es gilt, dem anderen in seiner Art die Dinge zu tun, zu vertrauen und ihn/sie zu unterstützen, auch wenn man selbst es vielleicht anders handhaben würde. Den Anderen machen zu lassen. Klar, manchmal muss ich mir auch auf die Zunge beißen. Dann muss ich mich aktiv daran erinnern, dass das, was HerrBitte tut, vielleicht anders ist, als ich es machen würde, deswegen jedoch nicht schlechter.

Fakt ist: Wir sind beide kompetente Eltern! Jeder auf seine Art und Weise. Keine davon ist falsch, auch wenn wir nicht immer gleiche Meinung sind, würde keiner von uns etwas machen, was BabyBitte schadet.

Und so fahren wir tatsächlich seitdem sehr gut! Und insgeheim glaube ich, dass BabyBitte von zwei unterschiedlichen Elterneinflüssen sehr profitieren wird!

 

Gluckenalarm die Erste!

Wie es der Titel schon verrät, fürchte ich, dass noch weitere Gluckenalarm-Beiträge folgen werden…denn ich glaube, ich mutiere gerade zu einer dicken, fetten Henne, die ihr BabyBitte nicht aus den Augen lässt und hütet und brütet…

Die ersten Wochen war BabyBitte jede freie Sekunde bei uns, morgens, mittags, abends. Sie ist aufgestanden, wenn wir aufgestanden sind und ins Bett gegangen, wenn wir ins Bett gegangen sind. Seit ein paar Tagen bemerkten wir jedoch, dass BabyBitte abends fix und fertig war und einfach nur schlafen wollte. Bei uns auf dem Sofa kam sie allerdings nicht mehr gut zur Ruhe, wachte immer wieder auf, quengelte und war insgesamt unruhig. Also probierten wir aus, sie abends nach der Flasche alleine in ihr Beistellbettchen zum Schlafen zu legen. Und siehe da, es klappt hervorragend. Wir kuscheln sie in ihren Schlafsack, wiegen sie ein wenig hin und her und legen sie dann ins Bettchen. Sie nuckelt an ihrem Schnuller, dreht sich um und schläft. Oftmals ist ihr sogar ein Gute-Nacht-Lied schon zu viel und sie will einfach ihre Ruhe haben.

Ich weiß, ich sollte das super finden und die abendliche Zeit für mich/ uns genießen…das tue ich auch und trotzdem sind da diese Gedanken: Mein minikleines, geliebtes Mädchen ist ganz alleine in dem kalten und dunklen Schlafzimmer…ohne Kuscheldecke, Kuscheltier oder Schnüffeltuch (wegen plötzlichem Kindstod…ihr wisst schon). Was ist nur, wenn sie Angst hat, sich unwohl fühlt, lieber bei uns auf dem Arm wäre? Jaa, FrauBitte weiß, dass sie sich dann wahrscheinlich lauthals beschweren würde, aber die Glucke in mir zweifelt daran.

Doch scheinbar muss auch die Glucke akzeptieren, dass mir mein kleines Küken schon deutliche Signale gibt, wenn sie zu viel gluckt. „Lass mich mal in Ruhe Mama, es ist alles in Ordnung!“.

Ich glaube, ich sollte viel mehr auf das Küken hören, als auf die Glucke!

Ratgeber vs Bauchgefühl

Eigentlich war ich nie ein Freund von Ratgebern. Ihr wisst ja, ich lese unheimlich viel und gerne, aber zu meiner Lektüre zählen eher Krimis, Romane oder vielleicht mal eine Biografie. Ich glaube, ich habe, äh hatte, keinen einzigen Ratgeber in meinem doch recht opulenten Bücherregal stehen.

Aaaaaber habt ihr mal in einer Buchhandlung in der Pädagogik-/ Erziehungsratgebersparte geschaut, welche Vielzahl an Ratgebern es gibt? Es ist einfach unglaublich. Für jeden Pups gibt es ein Buch, aus dem ratlose Eltern sich Rat holen können. So standen wir in der Buchhandlung vor dem Riesenregal und so ein kleines bisschen überkommt einen das Gefühl, dass Ratgeber-lesen zum Elternsein dazugehört. Kann man überhaupt ein guter Vater/ eine gute Mutter sein ohne einen einzigen Pädagogik Ratgeber im Regal? Verunsichert landete dann auch bei uns das ein oder andere Buch mit vielen Tipps und Räten bei uns zu Hause.

In freien Momenten nahm ich mir also eines dieser heiligen Bücher zur Hand und las ein wenig darin herum…einfach aus reinem Interesse. Dort wird viel erzählt von Entwicklungsschritten und Fähigkeiten, die ein Baby mit diesem und jenem Alter haben sollte. Auch steht darin wie man sich als Mutter oder Vater dem Kind gegenüber verhalten sollte, wie man den Alltag mit Kind strukturieren sollte und überhaupt ganz viele andere vermeintlich hilfreiche Tipps. Während ich also in den Büchern las, ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich die dort genannten Dinge mit BabyBitte abglich. Sollte sie nicht langsam schon lächeln können? Hier steht mit XY Wochen können Babys Blickkontakt halten. Wieviele Sekunden kann BabyBitte Blickkontakt halten? Ist das normal? Ist das altersgerecht? Oh mein Gott, ist sie vielleicht jetzt schon entwicklungsverzögert? Dann las ich, dass Babys in ihrem Alter maximal eine Stunde pro Tag wach sind und den restlichen Tag schlafen. BabyBitte ist jedoch schon deutlich länger wach. Gebe ich ihr genug Ruhe? Nehme ich ausreichend Rücksicht darauf, wenn sie müde ist? Nach 50 Minuten des Wachseins soll das Baby zum Schlafen an einen ruhigen Ort gelegt werden. Ich habe das ausprobiert…mein Baby will aber nicht nach Lehrplan schlafen. Stimmt etwas nicht mit ihr?

Unterm Strich bemerkte ich relativ schnell, dass Ratgeber mir keine Sicherheit verschaffen, sondern bei mir scheinbar eine gegensätzliche Funktion haben, nämlich mich zu verunsichern und mich zu stressen. Statt mich auf meine Intuition und mein Bauchgefühl zu verlassen, habe ich versucht alles ratgeberkonform abzuhandeln und die Zeit mit BabyBitte völlig zu „verkopfen“ und hatte dadurch plötzlich Sorgen und Stress, die ich vorher gar nicht verspürt habe. Also, Bücher zugeklappt und weggepackt.

Mein Bauchgefühl scheint mir doch der beste Ratgeber zu sein!

Nicht nur rosarot

Wenn man, so wie wir, ganz plötzlich Eltern wird und von heut auf morgen ein kleines Menschlein in den Arm gelegt bekommt, dann fahren die Gefühle Achterbahn. Am 4. Tag nachdem wir BabyBitte kennenlernten, saß ich auf der Säuglingsstation mit meinem Baby auf dem Arm und heulte. Ich fühlte mich hundeelend, ausgepowert, emotional völlig überladen…die Schwester sah mich und sagte: „FrauBitte machen Sie sich keine Sorgen, am 4. Tag heulen sie alle!“…sollte da vielleicht doch das ein oder andere Hormönchen sein Unwesen treiben!?!?

Ich fühlte das pure Glück und tiefe Zuneigung, aber auch ganz viel Angst und Sorge. Was wird auf uns zukommen? Werden wir gut zueinander finden? Was machen wir hier überhaupt? Wird das alles gut gehen? Dieses Gefühlschaos hat mich tatsächlich sehr verunsichert. Ist das normal? Warum bin ich nicht einfach rundum glücklich und zufrieden? Wir sind doch jetzt da, wo wir immer hin wollten. Plötzlich stellte ich mir Fragen, derer ich mir während der KiWu-Zeit absolut sicher war…

Rückblickend denke ich, hatte die Schwester von Station völlig Recht…es ist ganz normal und völlig in Ordnung. Plötzlich ist man Mama oder Papa, hat Verantwortung und fragt sich, wie man das alles schaffen soll. Schon oft habe ich auch von leiblichen Eltern gehört, dass es ihnen kurz nach der Geburt ähnlich erging. Bei uns kam dann der ganze Besorgungsstress hinzu. Wir hatten kaum Zeit einen klaren Gedanken zu fassen und mal zur Ruhe zu kommen. Ich glaube, wichtig ist, die Gefühle zuzulassen und aber gleichzeitig nicht überzubewerten…

Und tatsächlich: Schwuppdiwupp waren die negativen Gefühle so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind!

Wie ich mal 8 Wochen die Augen verschloss

Ich habe Euch bereits hier von meinem Horror vor der 8-Wochen Frist berichtet. Im Vorfeld hatte ich totale Panik vor der Zeit. Ich hatte mir die schlimmsten Szenarien ausgemalt und mir vorgestellt, wie schrecklich es sein muss, diese Zeit zu bestehen. Wie kann man Gefühle zulassen, wenn die Gefahr besteht, dass das Kind doch wieder zu seiner leiblichen Mutter zurück kommt? Wie kann man diesen Schmerz ertragen? Wie soll man den Alltag mit diesem Hintergedanken bestreiten?

Und jetzt? Wie waren die 8 Wochen im echten Leben?

Um ehrlich zu sein, waren sie relativ entspannt. Rückblickend glaube ich, habe ich die Augen ganz feste zugekniffen und die 8-Wochen Frist einfach verdrängt. Es gab eigentlich keinen einzigen Panikmoment. Ganz selten ploppte mal der Gedanke auf, ob das alles gut geht…der war aber ruckzuck wieder weg. Und ich habe Gefühle und gaaaaanz tiefe Liebe zu BabyBitte aufgebaut in dieser Zeit. Es ist ein völliger Käse-Gedanke gewesen, man könne sich emotional während der Zeit zurück halten.

Unheimlich geholfen hat mir das gute Verhältnis zum Jugendamt und das Vertrauen, was ich den Mitarbeiterinnen gegenüber hatte. Ich habe mir immer gedacht, wenn die Damen sich nicht ganz sicher sind, dass die Bauchmama sich ganz sicher ist mit ihrer Entscheidung, dann hätten sie uns nicht angerufen. Alle Informationen, die wir bekommen haben, waren ganz klare Signale, es gab auf deren Seite keinen Moment des Zweifelns.

Natürlich war ich trotz all der Erkenntnisse sehr erleichtert und froh, als sich die Frist dem Ende zuneigte…denn so ganz kurz vorher, da hab ich dann doch noch ein kleines bisschen kalte Füße bekommen.

In jedem Fall kann ich nun ganz freudig und glücklich verkünden:

Wir haben die 8-Wochen Frist hinter uns gebracht, es gibt kein Zurück mehr!

Die Freude der Anderen

Nachdem wir den Anruf vom Jugendamt bekommen haben, haben wir nach und nach unsere Freunde und Verwandten informiert, dass wir endlich Eltern werden. In den darauf folgenden Tagen und Wochen erreichten uns so unsagbar viele positive Rückmeldung, das wir schier überwältigt waren. Nicht nur Familie und Freunde freuten sich mit uns wie verrückt, auch Eltern von Freunden, Arbeitskollegen und Nachbarn unserer Eltern, Freunde unserer Eltern, unsere Nachbarn und natürlich hier über den Blog erhielten wir Glückwünsche von uns völlig fremden Personen. Es wurden Karten geschrieben, Päckchen geschickt, Geschenke vorbeigebracht, Söckchen genäht, Kerzen gebastelt und und und. Es war für uns eine wunderbare Erfahrung, dass so viele Menschen uns glücklich gesonnen sind, uns alles Gute wünschen und sich einfach von Herzen mit uns freuen.

Was für mich aber noch mehr wiegt und mir noch mehr bedeutet, ist die Rückmeldung, die BabyBitte nach dem Verlust ihrer Bauchmama dadurch erhält. Nämlich, dass sie gewollt ist und ein absolutes Wunschkind, dass unglaublich viele Menschen sich darüber freuen, dass sie da ist und dass sie das Gefühl hat, dass neben Mama und Papa noch viele andere Menschen für sie da sind!

Danke ihr lieben Menschen!!!

Bindung, die Substantiv, feminin

Bezeichnet eine enge emotionale Bindung zwischen Menschen.

Dieses kleine, aber nicht ganz unbedeutende Wort ist uns in den letzten Monaten sehr häufig begegnet, denn die Bindung von Adoptivkindern verläuft mitunter anders als bei leiblichen Kindern. Eine zentrale Rolle bei den Seminarabenden spielte somit die Bindungstheorie von Bowlby. So heißt der Typ, der sie erfunden hat. Der hat damals, in den 40-er Jahren bei seiner Arbeit als Kinder- und Jugendpsychiater untersucht, welche Auswirkungen die frühe Trennung von Kindern und ihrer Bezugsperson haben kann. Er beobachtete, dass solche Trennungen ganz gravierende Auswirkungen auf die psychische Entwicklung der Kinder haben können.

Ein Kind, das schon mehrere Beziehungsabbrüche erleben musste und dann in eine neue Familie kommt, kann verschiedene Verhaltensweisen zeigen, die erst einmal schwer zu begreifen sind.

Ich habe mir im Vorhinein große Gedanken gemacht, wie wir unserm BabyBitte nach der Trennung von der leiblichen Mutter eine stabile Bindung vermitteln können und hatte große Sorge, dass dies schwierig werden könnte. Immerhin hatten wir auf unserem Fragebogen angegeben, dass wir uns vorstellen können, ein Kind bis zu einem Alter von 6 Monaten bei uns aufzunehmen. Ein Kind in diesem Alter hätte mit Sicherheit schon mehrere Beziehungsabbrüche erleben müssen und der Umgang damit wäre deutlich schwerer geworden.

Nun trug es sich jedoch zu, dass BabyBitte erst wenige Tage alt war, als wir sie kennenlernten. So manch einer würde denken: „Hey, dann braucht ihr Euch ja keine Sorgen machen.“ Trotzdem ist es wichtig zu erkennen, dass auch BabyBitte schon eine Trennung durchmachen musste, die Trennung von ihrer leiblichen Mutter. Von ihrer Stimme, ihren Alltagsgeräuschen, den Geräuschen, die sie beim Essen und Trinken macht, dem Rhythmus ihres Gangs und und und… also allen Dingen, die BabyBitte im Mutterleib so mitbekommen hat.

Trotz der guten Ausgangssituation in punkto Bindung (weil wir uns so früh kennenlernen durften) haben wir ihr also gerade anfangs viel vorgelesen, damit sie sich an unsere Stimmen gewöhnen kann und haben sie so viel es ging bekuschelt und geschunkelt. Das Alles gekoppelt mit dem 1. Klasse Ticket wird uns schon auf den richtigen Weg führen!

Ein Babygespräch

BabyBitte brabbelt auf dem Wickeltisch: „AGRÖÖ“. Ich antworte ihr: „AGRÖÖ“
Sie: „OAAAA“
Ich:“OAAAA“

So unterhalten wir uns eine Weile…worüber genau weiß ich nicht, aber es ist eine angeregte Unterhaltung…und dann:
Sie lacht! Ein breites, zahnloses Lächeln!
Mein Herz geht auf😍

Kennenlernzeit

Die Zeit mit BabyBitte hat sich jetzt mit ein bisschen zeitlichem Abstand wirklich verändert. Als ich sie die ersten Tage auf dem Arm hielt, spürte ich von Anfang an große Zuneigung und ganz viel Kuschelgefühl. Ich habe meine Wangen an ihren Kopf gelegt, wenn sie bei mir auf der Brust lag, habe sie gestreichelt und viel gehalten. Aber es gab immer noch einen gewissen Abstand, den ich gewahrt habe. Ich bin im Umgang mit Kindern und Babys was Knutschreien angeht sehr zurückhaltend. Ich empfinde es schnell als übergriffig, wenn man kleine Kinder oder Babys, die nicht die eigenen sind, einfach so küsst. Erst nach ein paar Tagen habe ich mich gewagt, sie auf den Kopf zu küssen. Von Tag zu Tag merkte ich, wie intensiv die Gefühle zu ihr wurden. Noch während BabyBitte im Krankenhaus lag, war dann für HerrnBitte und mich emotional klar: Das ist unser Baby. Wir würden für sie Alles tun und sie mit Allem, was wir haben beschützen!

Heute kann ich gar nicht genug von ihr bekommen. Ich knutsche sie jede freie Sekunde auf ihre wundervollen Pausbäckchen und knuddel und drücke sie. Ich wette, wenn sie könnte, würde sie manchmal die Augen verdrehen von der ganzen Knutscherei. Täglich habe ich das Gefühl, dass die Liebe zu ihr nicht intensiver werden kann, um dann am nächsten Tag festzustellen, dass wir uns doch wieder ein Stückchen näher kennengelernt haben und die Gefühle größer geworden sind. HerrnBitte geht es ganz ähnlich. „Schau mal, wie sie Dich anschaut!“, „Wie süß sie ist!“, „Sie hat genießt, wie knuffig!“ Jeden Tag schauen wir uns dieses Wunderwesen an und freuen uns darüber, dass wir so ein tolles Mädchen anvertraut bekommen haben. Wenn wir uns noch vor ein paar Monaten heute sprechen gehört hätten, hätten wir uns vermutlich für völlig Banane gehalten. Aber ich glaube, so ist das als Eltern, oder? Wir sind es wirklich!!!

Zwei neue Mitbewohner

Nicht nur BabyBitte ist vor einiger Zeit bei uns eingezogen. Sie hat ein kleines Anhängsel, dass es sich auch versucht hier in unserer Wohnung gemütlich zu machen: FräuleinSorge!

Ich erinnere mich an die vielen NeuMamas, die ich in den letzten Jahren mitbekommen habe und die vielen Male, die ich innerlich die Augen verdreht habe, ob der Gedanken, die sie sich machten. Geht es dem Baby gut? Hat es BauchwehHungerBlähungenVerstopfungKopfschmerzenEtwasgebrochen? Oh mein Gott, DAS hat es noch nie gemacht, jetzt ist es wirklich schlimm.

Und wisst ihr was? Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ich hab auch schon so Tendenzen! Da kommt so ein kleines Menschlein zu uns, ist völlig hilflos und komplett auf uns angewiesen. Ein Menschlein, das wir so sehr lieben und dem wir nichts sehnlicher wünschen, als dass es ihm gut geht. Und plötzlich sprudeln diese Gedanken einfach so aus mir raus: Was ist, wenn sie krank wird? Warum weint sie denn so? Hat sie Schmerzen? Entwickelt sie sich gut? Was macht sie da für ein Geräusch? Was hat das zu bedeuten?

Und dann, kurz bevor Fräulein Sorge hier in der Bude ihre Koffer auspackt, um sich häuslich einzurichten, ziehe ich die Notbremse und erinnere mich an all die Dinge, die ich damals den NeuMamas gesagt habe. Ich stelle mir vor, wie ich als meine Freundin mit mir am Kaffeetisch sitze und mir beruhigend zuspreche…wobei so ein Zwiegespräch auch schon mal ziemlich deutlich werden kann: „Jetzt reiß Dich aber mal zusammen, verflixte Hacke!“ Aber wenn FrauBitte2.0 geht, nimmt sie FräuleinSorge in der Regel mit…bis zum nächsten Tag oder der nächsten Schreiattacke…je nach dem!

BabyBitte fährt 1.Klasse

Während unseres Jugendamtseminars gab es immer wiederkehrend einen Slogan, der sich in mein Hirn gearbeitet hat:

Insbesondere in der Anbahnungsphase, in der Zeit, in der sich BabyBitte bei uns einfindet, wir uns beschnuppern, aneinander gewöhnen und kennenlernen, gilt für HerrnBitte und mich:

Beziehung VOR Erziehung

BabyBitte soll sich in Ruhe einfinden, sich wohl fühlen, Vertrauen zu uns aufbauen und lernen, dass wir ihre Bezugspersonen sind. In dieser Zeit geht es einzig und alleine darum den Weg für eine stabile Bindung zu ebnen, die Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen und darauf einzugehen.

Das bedeutet im Klartext, BabyBitte hat bei uns 1. Klasse gebucht. Sie muss nicht alleine in ihrem Bett schlafen, BabyBitte wird auch nicht schreien gelassen, sie wird getragen, sie wird gekuschelt, sie wird ganz liebevoll umsorgt und darf uns jederzeit ganz nah sein. Ich weiß, dass viele Menschen da ganz anderer Meinung sind.

Ich erinnere mich an meine Mutter, die mich sehr früh bekommen hat und völlig verunsichert immer mit ihrer Schwiegermutter konfrontiert war, die der Meinung war, dass das Kind schreien gelassen werden solle, damit es einem später nicht auf der Nase herumtanzt.

HerrBitte und ich, wir sind klar was das angeht. Ich frage mich sowieso, wie manche Menschen annehmen können, man könne ein Baby verwöhnen…Wie kann ein Mensch jemals lernen, dass seine Gefühle und Bedürfnisse wertgeschätzt und wahrgenommen werden, wenn er von Geburt an das Gegenteil zu spüren bekommt?

 

…Wie es weiter ging…

Die nächsten Tage laufen ab wie in einem Film,  wir routieren wie wild. BabyBitte muss noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben, so dass wir zumindest ein klein bisschen Zeit haben, das Ein oder Andere zu besorgen. Unser erster Gang führt uns in die City, wo wir eine MiniEmmi und ein paar Strampler kaufen. EselEmmi ist nämlich fast genauso groß wie BabyBitte. Damit sie aber trotzdem ein Kuscheltier von uns bei sich im Krankenhaus hat, muss eine kleine Emmi her. Uuuuund ein Buch muss her, ihr allererstes Buch, damit wir ihr im Krankenhaus vorlesen können und sie sich an unsere Stimmen gewöhnt.

Einkaufen Erstausstattung

Das Wichtigste bestellen wir per Internet, also MaxiCosi, Kinderwagen, Fläschchen…Dann noch ein Rieseneinkauf beim Drogerie Markt für Windeln, Sauger, Wickelunterlagen, Badelotion und Massageöl und und und. Ach, und die Milch, die müssen wir auch noch besorgen. Wir haben uns entschlossen, die Milch zu nehmen, die BabyBitte aus dem Krankenhaus kennt. Die gibt’s jedoch nicht in allen Drogerien, also sicherheitshalber auch per Internet.

Freunde bringen uns Babykleidung, Schlafsäcke, ein Beistellbettchen und andere nützliche Dinge. Meine Mama und die ♥Damen kümmern sich darum, dass wir zwischendurch etwas in den Magen bekommen und bringen uns Tuppertürme mit Mittagessen. Ich weiß nicht, was wir ohne all die Unterstützung gemacht hätten.

Essen Tupper

Wie machen wir das mit dem Wickeln und wie bekommen wir die Fläschchen warm? Ein Abend mit den ♥Damen bringt ein bisschen Licht ins Dunkel und gibt mir etwas mehr Orientierung…auch wenn jede ihren eigenen Style hat. Wir nutzen die Gelegenheit und stoßen auf BabyBitte an!

Sekt Champagner Anstoßen

Nebenher müssen wir noch unser 3. Zimmer leerräumen. Wohin mit all den Ordnern, dem Schreibtisch und dem Computer? Eine neue Schrankwand im Wohnzimmer muss her, um Stauraum zu schaffen. HerrBitte kommt in dem Zuge auf die Idee, man könne dann ja gleich noch schnell die Wände neu verputzen und streichen, denn wenn nicht jetzt, wann kommt man dann das nächste Mal dazu?! Zu Hause also erstmal Baustelle!

Renovieren Wände verputzen streichen

Die Kinderzimmermöbel kaufen wir in einem Möbelcenter in unserer Nähe. Lieferzeit 10-12 Wochen. Also müssen wir improvisieren: Die I*KEA Kommode aus dem Schlafzimmer muss als Wickelkommode herhalten, das funktioniert bisher ganz gut.

Neben all dem Besorgungszeug müssen wir einige bürokratische Dinge erledigen: BabyBitte muss bei unserer Krankenkasse angemeldet werden, ich muss Elternzeit einreichen, Elterngeld beantragen, Kindergeld beantragen. Und was ich ganz besonders schnell machen muss: Meinem Chef Bescheid geben, dass ich jetzt erstmal nicht mehr zur Arbeit komme.

Das allerallerwichtigste in der Zeit ist jedoch: BabyBitte! Zweimal täglich fahren wir zu ihr ins Krankenhaus, um sie zu füttern und zu wickeln und zu kuscheln.

Unter normalen Umständen würde mir bei dem Orgahaufen abends der Kopf brummen und ich würde kein Auge zu tun, immer in der Angst etwas zu vergessen. Die Umstände sind aber ganz und gar nicht normal!!! Ich bin durch das Pensum so unbeschreiblich müde, dass ich schlafe wie ein Stein!

♥BabyBitte♥

Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, am Vortag haben wir den Anruf bekommen und hatten das Gespräch mit den Jugendamtsmitarbeiterinnen. Heute dürfen wir BabyBitte kennenlernen.

Wir fahren morgens zum Krankenhaus und treffen uns dort mit der Jugendamtsmitarbeiterin. Gemeinsam gehen wir zur Station auf der BabyBitte liegt. Die diensthabende Ärztin erzählt uns ein bisschen über die Geburt und die Entwicklung der Kleinen. Ich kann mich kaum konzentrieren und will einfach nur ganz schnell zu ihr. Dann dürfen wir endlich in das Zimmer, in dem BabyBitte liegt. Ich kann nicht in Worte fassen, welche Gefühle ich verspüre, als wir das kleine Menschlein zum ersten Mal sehen. Es sind so unglaublich viele Gefühle, dass ich sie nur schwer einzeln benennen kann: Glück, Unglaube, Freude, Sorge, Liebe, Angst. So klein liegt sie dort in ihrem Bettchen und schläft ganz friedlich. Wir dürfen sie schon auf den Arm nehmen und machen unser erstes Familienfoto. Sie ist so wunderschön, ganz zart mit einem kleinen Stupsnäschen und kleinen Pausbäckchen…und sie riecht so gut, viel besser als ich mir jemals hätte vorstellen können. HerrBitte und ich sind sofort verliebt. Die Frau vom Jugendamt lässt uns alleine und sagt uns, dass wir eine Nacht über alles schlafen sollen, um eine Entscheidung zu treffen und sie morgen anrufen sollen. Für HerrnBitte und mich ist in all dem Gefühlschaos und der emotionalen Überladung jedoch sofort klar: Dieses kleine Menschlein ist unser BabyBitte, wir brauchen keine Sekunde mehr darüber schlafen…die Entscheidung ist längst gefallen.