Traurig Sein

In den letzten Wochen und Monaten bin ich wirklich wenig traurig. Im Gegenteil, ich genieße die Zeit mit HerrnBitte, zu Hause, mit Freunden oder auf der Arbeit. Wenn man mich im Alltag beobachten würde, könnte man fast meinen, alles wäre in bester Ordnung. Ich frage mich manchmal, ob es eine Fassade ist, die ich mir sorgfältig aufgespachtelt habe, denn sobald ich beispielsweise jemandem von unserer Situation erzähle, kommt sie wieder, die Trauer. Dann merke ich, wie mir die Tränen kommen und der Hals ganz eng wird, die Stimme wird brüchig und ich versuche mich zu beherrschen nicht zu weinen. Manchmal überkommt sie mich auch einfach ganz plötzlich und unvorhergesehen. Mit ihr kommen dann auch die Verzweiflung und Wut. In solchen Momenten merke ich, wieviel Trauer und Angst da noch in mir schlummern und ich frage mich, ob ich vielleicht im Alltag zu viel davon wegschiebe und verdränge. Müsste ich nicht auch dem Traurigsein einen gewissen Platz einräumen und diese Gefühle zwischendurch auch mal aushalten?

Irgendwie fühlt es sich trotzdem falsch an, von einer Fassade zu sprechen, denn in den Alltagsmomenten bin ich wirklich zufrieden und glücklich…nur sobald der Fokus dann auf den Kinderwunsch gelenkt wird, kippt mein Gemütszustand.

Wie finde ich die richtige Balance? Oder hab ich sie vielleicht sogar schon gefunden?

Besuch

Und dann kommt sie plötzlich, diese Traurigkeit. Einfach so, zur Tür reingestolpert.

Das Wochenende war voll gepackt mit ♥Menschen und ♥Kindern, am Samstag das Frühstück bei einer Freundin aus dem Studium und ihren zwei Kindern. Am Sonntag Brunch mit den ♥Damen und den dazugehörigen ♥Kindern und Sonntagnachmittag Besuch bei der kleinen Nichte. Ich mag das Lachen und Toben und Streiten und Schreien und den Lärm, diese Geräusche, die Eltern (und die meisten nicht-Eltern) die Augen verdrehen lassen…Und dann diese erwachsene Ruhe bei uns zu Hause…

Ja klar, komm rein, setz Dich zu mir auf’s Sofa; dann eben heute Herzschmerz. Aber bleib nicht zu lang, das vermiest mir die Stimmung!!