Gesellschaft ist meine Medizin

Ich mag es mit lieben Menschen beisammen zu sein. Seit es mir vor einigen Jahren sehr schlecht ging, weiß ich, dass Gesellschaft die beste Medizin ist. Einkehren bei den ♥Damen, zu Mama und Schwester in den Garten oder auf einen Kaffee zu den Schwiegereltern und ganz viel HerrBitte. Das bringt mich auf andere Gedanken, lenkt mich ab und tut mir gut. Es gibt keine Tropfen, keine Pille, keine Salbe und keine Medizin, die besser helfen.

friends will be friends

Liebe ♥Damen,

wenn wir im Jahr 2055 mit einem Glas Prosecco (bitte, bitte kein Eierlikör) runzelig und faltig auf der Dachterrasse (ok, ein Balkon tut es auch…ja, wahrscheinlich wird es ein Balkon werden) unseres Pflegeheimes sitzen, laut krakeelend und den jungen Pflegern hinterherpfeifend, dann weiß ich, habe ich alles richtig gemacht.

Wir vier sind so verschieden, die eine laut, die andere leise, die eine Jute, die andere Prada, die eine diplomatisch, die andere geraderaus, die eine klein, die andere kleiner, die eine Birkenstock, die andere Nike, die eine vegan, die andere Karnivor, die eine per Bahn, die andere lieber Mercedes…und doch sind wir irgendwie eins.

Seit über zwanzig Jahren seid ihr an meiner Seite. Wir haben viel zusammen erlebt: Von gebrochenen Herzen über üble Jugendsünden, Verlust und Enttäuschung, Trauer und Schmerz, Loslösen und Abhängigkeit, Freude und Innigkeit. Wir haben uns zusammen bei der ersten Zigarette die Seele aus dem Leib gehustet, ParadiesvögelLehrer bestaunt, uns bei den Weltraummonster Gruselgeschichten fast in die Hose gemacht, unsere Eltern gebändigt, Geschwister gequält, sind bauchfrei und hochhackig zur Clique stolziert, haben die Sommerferien zusammen verbracht, haben Jungs kommen und gehen sehen, wilde Hochzeiten gefeiert, tolle ♥Kinder bekommen, Ehekrisen durchgestanden und ganze Hotels mit unserem alljährlichen Aufmarsch in Angst und Schrecken versetzt.

In meinen schlimmsten Tagen ward ihr da, habt mich immer im Blick gehabt, habt geklingelt und Tee gemacht, literweise, mich bekocht und mich bei Euch sein lassen, als wäre es das Normalste der Welt. Ihr seid immer da. Und auch wenn ich nun übrig geblieben bin…ohne Kind…ihr lasst es mich nie spüren. Ich gehöre zu Euch und ihr zu mir und dafür liebe ich Euch so sehr!

Um ganz im Zeichen von Queen zu bleiben: „Friends will be friends, right till the end!“

Auf Euch und uns und die nächsten fünfzig Jahre, Prost!