Nur ein Traum

Schlaftrunken greife ich nach dem Handy auf dem Nachttisch und checke schonmal die Mails, so zum wachwerden quasi. 1 Mail wird geladen…“plopp“ macht es und ich schaue auf den Bildschirm…das Herz setzt aus…Das ist eine Mail von unserer Jugendamtsbetreuerin. Sie schreibt: „Heute Nacht um 1.25 Uhr ist die kleine Anastasia geboren, sie ist 52cm groß, wiegt 3400 Gramm und sucht dringend Adoptiveltern. Bitte melden Sie sich so schnell wie möglich bei mir.“ Schock! Die Mail ist an zwei weitere Adoptivbewerberpaare adressiert und mir ist schlagartig klar, dass es wohl jetzt darauf ankommt, welches Paar sich als erstes meldet. Die Panik packt mich, ich rufe HerrnBitte und gerate in Hektik. Wo ist denn bloß die Nummer vom Jugendamt?! Warum find ich sie denn nicht? Die Zeit läuft gegen uns. Sicher haben die anderen zwei Bewerberpaare die Mail auch schon gelesen und greifen gerade zum Telefon. Mir bricht der Schweiß aus und ich fange an zu weinen. HerrBitte versucht mich zu beruhigen, aber sucht auch schon hektisch im Internet nach der Nummer. Irgendwann finden wir die Nummer und es ist klar, wir sind zu spät.

Wir werden trotzdem zum Gespräch ins Jugendamt gebeten. Dort finden wir uns in einer riesigen Telefonzentrale wieder. Mindestens 50 Menschen sitzen hier und telefonieren wie wild mit der ganzen Welt, um Adoptivkinder mit Adoptiveltern zusammenzuführen. Ich bin erstaunt, dass sich so viele Menschen, um unsere Adoptionsambitionen kümmern…das dürfte doch dann gar nicht mehr so lange dauern. Im Gespräch versichert uns die Dame aus der Telefonzentrale, dass unsere Lebensberichte überall auf der Welt sehr gut angekommen seien und auf große Resonanz gestoßen seien und es sicher bald ein passendes Adoptivkind für uns gebe. Ich fange wieder an zu weinen…ihre Aussage macht mir Hoffnung. „und wenn es dann geklappt hat“, sagt sie, „dann trinken wir zusammen einen Tee.“. Ich schwanke zwischen Ergriffenheit und Hoffnung und Angst und weine die ganze Zeit.

Plötzlich mache ich die Augen auf und realisiere: „Es war nur ein Traum“!

Trotzdem brauche ich einige Zeit, bis ich mich gefangen habe und komplett im Hier und Jetzt angekommen bin …so richtig weiß ich nicht, ob ich traurig oder froh darüber sein soll. Vor allem weiß ich nicht: Was will mein Hirn mir mit diesem abstrusen Traum wohl sagen?!? Kennt sich hier jemand mit Traumdeutung aus? Immer her mit Vorschlägen!!

7 Kommentare

  1. Lila sagt:

    Vorausahnung????

    Ich drück dir die Daumen.

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    1. familiebitte sagt:

      Dankeee:) Ja, Vorahnung wär toll, nur bitte ohne den „Wettlauf“😄 LG

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  2. Franziska sagt:

    Ich bin dir voll auf den Leim gegangen! Blöd, wenn man die Überschrift nicht mitliest. Dann setzt das eigene Herz bei den ersten Zeilen nämlich gleich mit aus…
    Liebe Grüße, Franziska

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    1. Ja das ging mir auch so. Als ich gelesen habe, kamen mir fast die Tränen vor Freude… :O

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      1. familiebitte sagt:

        Hehe:) Ihr seid ja süß!☺️
        So, wie in meinem Traum läuft’s ja zum Glück in der Realität nicht…ich glaub, den Stress könnt ich nicht überstehen😄

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  3. Daniela sagt:

    Das Thema ist Angst, denke ich. Angst vor Verlust. Versuch Deinen Wunsch, Deine Sehnsucht zu halten, festzuhalten. Wie bei allen Ängsten setzt irgendwann die sog. Habituation ein, die Angst wird weniger. Google mal Angstkurve.
    Das andere Thema ist, dass Du viel aushältst, kannst oder willst oder wie auch immer.

    Du wirst eine wunderbare Mama mal sein.

    Herzliche Grüße.

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  4. familiebitte sagt:

    Oh ja, damit ich kenn ich mich aus:)
    Vielen Dank, ich hoffe, ich werde es irgendwann unter Beweis stellen können.
    Liebe Grüße

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